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Grosse Darstellung |
Versorgungstechniker an der Gitarre
Von SUSANNE GENATH
Die Sonne steht tief hinter den Stangen und Drähten des mehr als fußballfeld-großen Umspannwerkes.
Der Strom liegt förmlich in der Luft. Überal stehen Schilder mit der Aufschrift "Lebensgefahr". Trotzdem schwebt eine
weibliche Stimme über das Gelände. "Country Roads take me home" singt sie. Denn in dem hinteren Raum eines kleinen
Gebäudes wird ordentlich gepowert. Die Stadtwerke-Band "OE 600" probt für ihren ersten öffentlichen Auftritt am
Dienstag, 30. April, in der Gaststätte Haus Bürgel.
"Nee, das klappt nicht", murrt Sängerin Nicole Eisenbeiser,
als sie ber der Liedstelle "to the plaaaace I belooooong" nicht die richtigen Noten trifft. Doch die anderen Bandmitglieder
beruhigen die 34-jährige Blonde mit den langen Haaren. "Dann lass es uns doch soe spielen wie immer", sagt Saxophonist
Heinz Eschert. 1998 hat er zusammen mit anderen Stadtwerke-Mitarbeitern die Musikgruppe gegründet.
Seit über 20 Jahren bei SWS "Wenn man sich mit den Kollegen unterhält, kriegt man ja mit, wer
alles ein Instrument spielt", erzählt der 50-Jährige. Keyboard, Schlagzeug, Gitarre - da war die Idee einer eigenen Band
bald geboren. Auch überdie Musikrichtung hatten sie sich schnell geeinigt: Rock'n'Roll der 60er und 70er, vereinzelt auch der 50er
Jahre. Nach einigen personellen Veränderungen besteht die Truppe nun aus einer Frau und acht Männern. Sechs von ihnen arbeiten
seit über 20 Jahren bei den Stadtwerken. "Pleeeeace, Mr. Postman" - Nicol Eisenbeiser wippt mit dem Fuß im Takt,
die Gitarristen vor ihr schauen beim Griff in die Seiten konzentriert in die Noten. "Ich habe erst vor fünf Jahren angefangen,
Gitarre zu spielen", berichtet Detlef Wendel. "Zuerst bei der Volkshochschule, dann in der Musikschule an der
Kronprinzenstraße." Wie die meisten seiner Kollegen arbeitet der 48-Jährige in der Versorgungstechnik der Stadtwerke.
Kollegen waren skeptisch "Die übrigen Mitarbeiter waren zuerst etwas skeptisch",
erzählt er. "Aber als sie unsere Band das erste Mal gehört haben, waren sie zufrieden." Drei private Auftritte hatte
die fiktive "Organisationseinheit 600" kurz: "OE 600", bisher. Das Repertoire ist von anfangs zehn Stücken auf
mittlerweile über 70 gewachsen. "Wir wollen keine Nummer Eins werden, sondern machen das nur als Hobby", erklärt
Bassist John Michael Bankes. Doch er stellt sein Licht unter den Scheffel, denn der 58-Jährige war 15 Jahre lang Profi-Musiker in
England. Er ist es nun auch, der alle Lieder für die Band umschreibt, weil meist Instrumente fehlen. "Acht Stunden dauert es
pro Stück", sagt der Bassist. "Der Sound soll ja trotzdem erhalten bleiben." Wei bei dem Lieblingsstück der
Gruppe: "Walking by myself". "Das reißt selbst 80-Jährige vom Hocker." Doch ohne Aufregung geht es nicht vor
dem ersten öffentlichen Auftritt. "Ich habe ganz schön Lampenfieber", sagt Sängerin Nicole Eisenbeiser. "Da
hilft aber nur eins: Augen zu und durch."
Als PDF-Datei erhältlich: PDF-Datei
Komentar: Abgesehen davon das es nicht "Pleeeeace, Mr. Postman" sondern
"Pleeeease, Mr. Postman" heißt, denn das Wort "pleace" gibt es in der englischen Sprache nicht,
kommt bei dem Artikel der Verdacht auf, dass es nur eine Sängerin in der Band geben würde. Fakt ist jedoch, dass sich eine
Sängerin und ein Sänger die "arbeit" aufteilen. Jeder der zwei bekommt die Lieder zugewiesen die dem jenigen
besser passen/liegen. Schade das solche Details gewollt/gekonnt übersehen werden.
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